Spendenübergabe an Kriegswitwe Olena (22), Schytomyr, 9.12.2016, Bericht 49/2016

Eigentlich war der Besuch bei der Kriegswitwe Olena schon für den gestrigen 8.12.2016 geplant,  da sie sich aber am vorherigen Tag auf dem Truppenübungsplatz befand, verlegten wir das Treffen auf den 9. Dezember. Wir nahmen sie erst kurz vor unserer Abreise in unser „Hilfsprogramm für Witwen und deren Kinder“ auf, eine andere Witwe, die durch euch seit zwei Jahren unterstützt wird, hatte uns gebeten, Olena auch zu helfen, denn die beiden arbeiten zusammen.

Am frühen Morgen rief mich Oleg an und sagte, der Fahrer Oleksandr stünde um 9:00 Uhr bei uns vor dem Hotel, um uns zu der Kriegswitwe zu bringen. Oleg selber kann uns an diesem Tag nicht begleiten, da er arbeiten muss und für heute keinen freien Tag bekommt. Er würde uns lieber am 10. Dezember begleiten, wenn wir die Stadt Schytomyr verlassen werden, um weiter nach Fastiw und Kyiw zu fahren. Etwas später rief er mich nochmal an und sagte, dass es etwas später wird, und Oleksandr erst um 9:30 Uhr bei uns sein wird.

Das passte uns auch sehr gut, denn so konnten wir noch andere Dinge erledigen und in Ruhe wenigstens eine Tasse Kaffee trinken, denn auf Frühstück mussten wir leider seit dem Beginn unserer Reise immer verzichten. Als wir zum Hotel zurückkehrten, stand Oleksandr schon da. Er begrüßte uns ganz lieb, und wir fuhren sofort los.

Ich weiß nicht mehr, wie lange wir unterwegs waren, aber irgendwann kamen wir endlich in einem Vorortbezirk an dem in einer Sackgasse gelegenen Häuschen an, wo die junge Kriegswitwe zur Zeit Unterschlupf gefunden hat. Sie kam ganz schnell raus und bat uns hinein. Eigentlich wohnt sie in einem Dörfchen in der Nähe von Schytomyr, übernachtet aber bei dem Cousin ihres gefallenen Mannes, wenn sie in der Stadt bleiben muss.

Zu dritt, Klaus, Olena und ich, setzen wir uns an einen Tisch und versuchen passende Worte zu finden, um dieses Gespräch anzufangen. Also erklären wir ihr erstmal, wer wir sind und warum wir sie kennenlernen wollen.

Als sie in Tränen ausbricht, sagen wir nichts mehr. Die Tränen quellen schneller aus ihren Augen, als sie sie abwischen kann, denn sie laufen wie ein bitterer Regen an ihren Wangen herunter. Die Zeit bleibt stehen. Was ist hier das richtige in so einer Situation? Eine Antwort haben wir nicht. Wir bieten ihr einfach Tempotaschentücher an, die sie dann entgegen nimmt, um sich die Tränen zu trocknen.

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Olena ist 22 Jahre alt, sie ist Mutter eines ganz süßen Jungen Namens Jegor. Jegor ist zweieinhalb Jahre alt. Olena zeigt uns sein Foto auf dem Handy. Diesen kleinen Spatz kann man nur ins Herz schließen. Jegor befindet sich bei seiner Oma, denn Olena muss arbeiten, um den Unterhalt für sich und den Kleinen zu verdienen.

Während sie uns die Fotos zeigt und weiter über ihr Leben, über ihren Mann und das Kind erzählt, hören ihre Tränen nicht auf zu fließen. Es ist kaum zu ertragen, aber wir reißen uns zusammen, bewahren die Ruhe und lassen sie erzählen. Vielleicht hilft ihr das, wenn jemand einfach da sitzt und ihr zuhört.

Irgendwann bei unseren Fragen zu ihrem Ehemann kippt die Situation um. Vor lauter Weinen und Schluchzen zittert ihr junger Körper, und so frage ich sie, ob ich sie umarmen darf, und sie nickt zustimmend. Und so stehen wir da und halten uns in den Armen, diese junge, zerbrechliche Kriegswitwe und ich. Da kann ich meine Gefühle auch nicht mehr kontrollieren, und Tränen kommen auch in mir hoch… Schnell muss ich mich zusammenreißen, denn meine Tränen werden ihr auch nicht helfen.

Wir setzen uns wieder hin und sie erzählt uns etwas mehr.

Olena und Wolodymyr haben sich schon in der 8. Klasse, als sie noch die Schule besuchten, ineinander verliebt. Später, als die beiden die Schule beendet hatten, begann Olena eine Ausbildung zur Geburtshelferin und Wolodymyr nahm ein Studium in Kyiw auf, welches er später aber abbrach, um zu Olena zurückzukehren. Er fand Gelegenheitsjobs und versuchte so, den Unterhalt für die junge Familie zu bestreiten. Olena wurde schwanger, die beiden waren überglücklich und konnten es kaum abwarten, bis das Kind da war und sie endlich Eltern wurden. Wolodymyr verwöhnte seine Frau, wo er nur konnte, denn er liebte sie wirklich sehr.

„Bei uns war es so, ich war die, die das Kind erzogen hat, und der Papa liebte Jegor einfach abgöttisch und erlaubte ihm alles.“

Für kurze Zeit erstrahlen ihre Augen mit einem besonderen Leuchten, aber kurz danach, sind sie wieder mit Tränen gefüllt.

Im März 2014 traf Wolodymyr eine Entscheidung, eine wichtige Entscheidung für ihn als Mann. Er beschloss, sich freiwillig zu melden und an die Front zu gehen. Was er kurz danach auch tat. Als er diese Entscheidung traf, war Olena schon schwanger, aber er konnte nicht anders. Als die Geburt nahte, bekam Wolodymr im Juli 2014 zehn Tage Urlaub und kam nach Hause, und zusammen brachten sie den kleinen Jegor zur Welt. Die Familie war überglücklich, Wolodymyr kümmerte sich so liebevoll um Olena und ihren gemeinsamen Sohn, aber leider ging sein Urlaub viel zu schnell vorbei, und er musste zurück an die Frontlinie.

Das zweite Mal als Sohn und Ehefrau ihn sehen konnten, war im Dezember 2015. Während seines Besuches verstand Wolodymyr, dass er gerne bei seiner Familie bleiben wollte, um den kleinen Sonnenschein aufwachsen sehen zu können. Er sagte zu Olena, dass er seinen Kontrakt bei der Armee kündigen würde, um für immer Nachhause zu kommen.

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Am 21.12.2015 um 14:59 haben die beiden zum allerletzten Mal miteinander telefoniert. Er versprach, dass er sich um 20:00 Uhr noch melden würde. Seine Einheit stand zu dem Zeitpunkt in Piski im Gebiet von Donezk. Um 20:00 Uhr, klingelte das Handy nicht, und am Tag darauf auch nicht. Olena versuchte, seinen Kollegen zu erreichen, aber keiner ging dran.

Später wurde sie dann angerufen und sie bekam mitgeteilt, dass ihr Wolodymyr (21)  am 23.12.2015 gefallen ist. Zusammen mit ihrer Schwiegermutter fuhr Olena nach Dnipropetrowsk (heute Dnipro) zum Metschnikowa-Krankenhaus, um dort seinen leblosen Körper in Empfang zu nehmen, damit sie ihn nach Hause bringen und dort begraben konnten.

Olena ist seit Kurzem ebenfalls der Armee beigetreten. Sie hat einen Dreijahresvertrag unterschrieben und arbeitet dort als Sanitätsunteroffizierin. Eine Kriegswitwenrente steht ihr nicht zu, weil sie jetzt berufstätig ist, aber ihr Sohn wird demnächst seine Waisenrente erhalten, nachdem alle bürokratischen Schritte geklärt sind. Es dauert halt etwas länger, da die Eltern ihre Ehe nicht offiziell registriert hatten. Unterstützung bekommt sie von ihrer Mutter (41), sie passt auf den Jungen auf und bringt ihn zum Kindergarten. Sobald Olena frei hat, fährt sie zu ihm und ihrer Mutter in das Dorf bei Schytomyr, wo sie eigentlich auch wohnt. Ihr Vater ist im Jahr 2001 verstorben.

Sie sagt zu uns: „Wolodymyr war und ist immer mein Herz und meine Seele! Es ist sehr schwer, ohne ihn, allein zu sein! Ich habe immer nur mit dem einen Gedanken gelebt, er ist da, er lebt. Es ist sehr schwer, nach Hause zurückzukehren und ihn dort nicht vorzufinden, dann sehe ich unseren Sohn an, denn er ähnelt seinem Vater so sehr.“ Sie bricht wieder in bittere Tränen aus, und so beschließen wir, das Treffen hier zu Ende zu bringen, damit sie endlich wieder zur Ruhe kommen kann. Zudem muss sie auch los, denn ihr Sohn Jegor wartet auf seine Mama.

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Wir zahlen ihr für ihren Sohn einen Unterstützungsbetrag von 350.00 € aus, wofür sie sich ganz herzlich bedankt. Bei der Verabschiedung erfahren wir noch, dass unsere ursprüngliche Information, derzufolge sie noch im Dezember zusammen mit einem großen Teil ihres Bataillons an die Front verlegt werden soll, nicht mehr stimmt, da sie eine alleinerziehende Mutter ist, kann sie am Standort Schytomyr bleiben.


Wir danken Euch herzlich für Eure bisherige Unterstützung, Euer Engagement und die praktische Hilfeleistung, welche diese und andere Witwen und deren Kinder in der Ukraine gerade so dringend benötigen – und hoffen natürlich auf weitere Spenden.

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Herzlichst Noelie Uhlmann, Klaus H. Walter und das gesamte Team “Deutschland für die Ukraine” sowie “EuroMaidan NRW e.V.

 

Spendenübergabe an Witwe Iryna Ponotschowna, Schytomyr, 8.12.2016, Bericht 48/2016

Unser Termin bei der Witwe Iryna war ursprünglich für 17:00 Uhr geplant. Da eine andere Witwe sich aus beruflichen Gründen sich auch noch heute mit uns treffen konnte, verlegten wir diesen Termin auf etwas früher und fuhren nach einer kurzen Kaffeepause alle zusammen zu ihr nach Hause.

Die Witwe Iryna Ponotschowna haben wir erst ganz kurz vor unserer Abreise aus Deutschland ins Hilfsprogramm aufgenommen. Wer sie ist, wie sie wohnt und welchen Bedarf sie hat, wissen wir bei unserer Ankunft noch nicht im Detail.

Wir kommen nach abenteuerlicher Fahrt durch ein Schytomyrer Wohngebiet über halb vereiste Gässchen an der Adresse (die der Hausnummer nach eigentlich an der Hauptstraße nach Kyiw liegen sollte) vor einem maroden Gebäude an.

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Es sieht einfach fürchterlich aus, doch als wir reingehen, erscheint und riecht es noch viel schlimmer, als wir uns das vorstellen konnten. Kein Licht in den Fluren – nur komplette Dunkelheit. Gut, dass Iryna uns entgegen kommt, um uns zu ihr in ihre sogenannte „Wohnung“ zu begleiten: Dieses Gebäude hier war früher ein Wohnheim, welches später zur Privatisierung freigegeben wurde. Die Leute, die hier wohnten, fingen an, ihre kleinen Ein- oder Zwei-Zimmer-Wohnungen zu kaufen, damit sie nicht auf der Straße landeten. Genauso tat es auch die Mutter von Iryna damals, das heißt, Iryna wurde hier groß und lebt weiterhin mit ihrer Mutter und ihren zwei Kindern in derselben kleinen Wohnung. Zwei winzige Zimmer, die sie sehr sauber hält, eine Gemeinschaftsküche, und seit kurzem hat sie eine eigene (frisch renovierte) Toilette am Ende des Etagenflurs. Als sie uns dies berichtet, merkt man, dass sie sich darüber freut. Aber uns macht das Ganze sehr traurig und sprachlos.

Iryna Ponotschowna ist 33 Jahre alt. Sehr jung, wenn man nur diese Zahl anschaut, aber ihr Gesicht ist geprägt von Leid und vielleicht auch von Hilflosigkeit, denn am Haaransatz können wir sehen, dass ihr Haar mit ihren 33 Jahren komplett ergraut ist. Sie ist sehr offen mit uns und beantwortet unsere Fragen mit einer gewissen Leichtigkeit.

Iryna hat zwei Kinder, ihre Tochter Viktoria ist neun Jahre alt und besucht die 4. Klasse. Der kleine Sohn Nasar ist gerade 21 Monate alt, er hält gerade seinen Mittagsschlaf und schläft in dem kleinen Nebenraum.

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Iryna wuchs ohne Reichtum auf. Als sie die Schule abschloss, konnte sie aus finanziellen Gründen kein Studium beginnen, und daher suchte sie sich eine Ausbildungsstelle als Verkäuferin, was sie auch erfolgreich abgeschlossen hat. Danach arbeitete sie als Verkäuferin in einem Ladengeschäft. Dabei hat sie ihren zukünftigen Ehemann Oleksyj kennengelernt. Er kam immer in den Laden, um seine Einkäufe zu tätigen, und so haben die beiden sich kennengelernt. Zwei Jahre ging es so, bis die beiden so weit waren, eine Familie zu gründen. Iryna hatte schon ihre Tochter Viktoria, die aus ihrer ersten Ehe stammt, was Oleksyj sehr locker sah und das kleine Mädchen richtig ins Herz schloss. Er war für das Kind immer da, denn er war zu ihrem Vater geworden, der sie tröstete, wenn sie weinte, und der ihr seine Liebe schenkte.

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Oleksyj Jewdoschtschuk wurde 31 Jahre alt. Am 12.Dezember 2014 wurde er in die Armee einberufen. Zu diesem Zeitpunkt war Iryna schon schwanger. Kurz danach, im März 2015, brachte sie Nasar zur Welt. Sie konnte ihren Sohn nicht sofort taufen lassen, denn Oleksyj bekam nicht frei. Erst im September 2015 durfte er für ein paar Tage nach Hause. Das war eine sehr schöne Zeit, als diese Familie wieder vereint war.

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Am 17. Mai 2016 wurde ihr Ehemann Oleksyj in Nowoaleksiiwka (Oblast Cherson) bei Henitschesk an der Demarkationslinie zur annektierten Krim umgebracht, zuerst zwei Schüsse in den Rücken und dann zwei Schüsse in den Hinterkopf. Der Schuldige befindet sich in Untersuchungshaft. (Es gibt ukrainischsprachige Zeitungsartikel über seine Ermordung und Beerdigung: Cherson online, Maidan-News, Journal Schytomyr). In einem dieser Artikel heißt es sinngemäß: “Die aktive Kriegsteilnahme im Donbas hat er überlebt, aber bei einem Einsatz an der Krim-Grenze kam er zu Tode.”

Am 19. Mai 2016 fand die Beerdigung statt. Oleksyj hatte schon immer gesagt: „Wenn ich irgendwann sterbe, dann möchte ich sehr gerne auf dem Friedhof neben meinem Opa beerdigt werden.“ Seinen allerletzten Wunsch hat Iryna ihm erfüllt, denn der Großvater war für ihr eine verehrte Respektsperson gewesen.

„Er war ein sehr ehrlicher Mensch, sehr direkt und auch sehr mutig. Wir liebten uns sehr, er war einfach ein wundervoller Mensch, Vater und Ehemann!“

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Im Auftrag des Vereins überreichten wir Iryna für ihre Kinder einen Unterstützungsbetrag von 400,00€. Sie bedankt sich sehr herzlich für diese finanzielle Unterstützung bei uns und bei allen Spendern. Sie verabschiedet uns mit netten Worten, und wir wünschen ihr und ihrer Familie alles Gute.


Wir danken Euch herzlich für Eure bisherige Unterstützung, Euer Engagement und die praktische Hilfeleistung, welche diese und andere Witwen und deren Kinder in der Ukraine gerade so dringend benötigen – und hoffen natürlich auf weitere Spenden.

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Spendenübergabe an Witwe Aljona Salisko, Schytomyr am 08.12.2016, Bericht 47/2016

Dies ist das zweite Treffen für heute. In diesem Bericht werdet ihr nochmals eine neue Kriegswitwe kennenlernen, die auch sehr lange auf ein Treffen mit uns warten musste. Im Oktober 2016 haben wir die Witwe bei unserem Ausflug schon kennengelernt.

Nachdem wir Kriegswitwe Jewpak besucht haben (Bericht 46/2016) fuhren wir direkt zur Witwe Aljona Salisko. Sie empfing uns ganz herzlich, und wir kamen ganz schnell ins Gespräch.

Aljona ist 32 Jahre alt und hat zwei Kinder. Sohn Jegor ist 7 Jahre alt, und die kleine süße Tochter Arina ist gerade mal zwei Jahre alt. Aljona hat extra gekocht und dachte, dass wir uns alle zu Mittag an einem Tisch zusammensetzen. Zu unserem Bedauern mussten wir ihr nettes Angebot ablehnen, denn unser Plan war sehr stramm, und wir durften keine Zeit verlieren.

Aljona hat schon immer in Schytomyr gelebt, hier ist ihr Zuhause. Sie hat zwei Ausbildungen hinter sich, einmal als Informatikerin und dann noch als Näherin. Ihr Ehemann Oleksandr stammte auch aus Schytomyr. Sie kannten sich nicht, aber ihre Freunde hatten aus irgendeinem Grund entschieden, dass die beiden sehr gut zueinander passen würden, und so versuchten sie die beiden zu verkuppeln.

„Eigentlich wollte ich single bleiben, aber unsere Freunde gaben nicht nach und da dachte ich, o.k., ich treffe mich mit ihm, Hauptsache sie lassen mich dann damit in Ruhe. Aber es passierte anders als ich mir damals dachte, denn er war mein Schicksal, es war wie Donner und Blitz, gleichzeitig empfanden wir die Liebe zueinander. Schon am zweiten Tag wollte er mir einen Heiratsantrag machen, aber aus Angst, dass ich ihn für verrückt halten würde, wartete er etwas damit. Im Jahr 2007 haben wir dann geheiratet.“

Aljona erzählt sehr liebevoll über ihren Mann, sie erinnert sich an kleine Details, als ob es alles erst gestern war, und so erzählt sie weiter über ihr gemeinsames Leben.

„Oleksandr war ein sehr netter, warmherziger Mensch, er trug mich auf Händen. Wenn wir irgendwelche Missverständnisse unter uns hatten, konnte er keine Ruhe finden und überlegte wie er alles wieder gut machen konnte.

Er half immer wieder seinen Freunden, da er nie nein sagen konnte. Seine Mutter starb als er elf Jahre alt war. Er war etwas besonderes, einzigartig. Unsere Kinder und ich waren alles für ihn und standen an erster Stelle. Jetzt wo er nicht mehr bei mir, bei uns ist, verstehe ich überhaupt erstmal so richtig, dass ich das richtige Los gezogen hatte, denn so einen Mann wie ihn gibt es nicht mehr!“

„Oleksandr arbeitete ziemlich viel, er versuchte immer alles zu tun, damit es uns gut geht. Als wir verheiratet waren, machte er eine zweite Ausbildung zum Elektroschweißer und übte seinen Job sehr gerne aus. Es war wirklich das, was er gerne gemocht hat. Es war ein Teil von ihm.“

„Als der Krieg ausbrach kam er nach Hause und sagte zu mir, dass er auch gehen möchte. Ich habe ihn gebeten bei mir und unseren Kindern zu bleiben, und aus Liebe zu mir tat er es auch. Aber wir durften nicht lange zusammen bleiben, denn kurze Zeit später wurde er einberufen. Am 1. März 2015 ging er mit seiner Einheit an die Frontlinie“

Oleksandr Salisko war 33 Jahre alt, als er im Dorf Luhanske im Gebiet Donezk gefangen genommen, gefoltert und danach umgebracht wurde…

Eigentlich sollte er nur noch drei Tage dort bleiben, die Entlassungspapiere waren schon unterschrieben, und es hieß, er komme zu seiner Familie nach Hause. An diesem Tag waren sie nur zu dritt auf dem Posten, neue frische Kräfte sollten im Morgengrauen erscheinen, aber leider kamen sie zu spät … Oleksandr und ein anderer Soldat wurden gefangen genommen, gefoltert und danach erschossen, der andere Soldat wurde in Gefangenschaft genommen. Sein Schicksal ist uns unbekannt.

Aljona sagt, dass sie die Leiche ihres Liebsten sehen konnte, und es war einfach schrecklich, was ihrem Mann angetan wurde. Unzählige Messerstiche, mehrere Knochenbrüche…

Am 27.04.2016 fand die Beerdigung statt.

Aljona lebt nur in einer Ein-Zimmer Wohnung, denn etwas Besseres zu mieten kann sie sich zur Zeit nicht leisten. Aber sie sagte uns, dass sie bald eine eigene Wohnung erhalten wird. Das wäre wirklich sehr schön, denn die Wohnung, in der sie gerade wohnt, ist ziemlich klein. Eins ist uns klar, sobald sie eine neue Wohnung erhält, wird sie Unterstützung brauchen, denn sie besitzt keinerlei Möbel, nichts.

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Bei solch einer Unterhaltung vergisst man schnell die Zeit, denn man sitzt nur da und hört zu. Aber wir sollten langsam weiter gehen, denn eine weitere Witwe wartet noch auf uns, daher gehen wir zur Spendenübergabe über und zahlen an die Kriegswitwe Aljona Salisko 400,00 € für ihre beiden Kinder aus. Sie bedankt sich sehr herzlich für diese finanzielle Unterstützung und sendet liebe Grüße an alle Menschen die sie und ihre Kinder unterstützt haben.


Wir danken Euch herzlich für Eure bisherige Unterstützung, Euer Engagement und die praktische Hilfeleistung, welche diese und andere Witwen und deren Kinder in der Ukraine gerade so dringend benötigen – und hoffen natürlich auf weitere Spenden.

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Spendenübergabe an Kriegswitwe Natalija Jewpak, Schytomyr, 8.12.2016 – Bericht 46/2016

Natalija Jewpak ist ein neues Gesicht für Euch, sie ist eine Kriegswitwe, Mutter von zwei Kindern und lebt in Schytomyr. Über ihre Familie hörten wir erstmals im Jahr 2015. Leider war es uns nicht möglich, ihr damals finanziell zu helfen (wir hatten damals nicht ausreichend Spendengelder). Aber wir haben getan, was wir konnten, und so erhielten ihre zwei Kinder zu Weihnachten 2015 ein paar Geschenke von euch.

Im Oktober 2016 kam dann unser erstes Treffen zustande. Jetzt, kurz danach, werden wir sie besuchen und uns endlich etwas näher kennen lernen.

Ein Termin wurde ausgemacht für den 8.12.2016 um 11:00 Uhr, Oleg Boyko, der Fahrer Oleksandr und Klaus H. Walter fahren zu ihr nach Hause. Nach einigem Suchen finden wir das richtige Haus und den richtigen Eingang. Sie macht uns die Tür auf. So wie wir sie kennengelernt haben, strahlt sie und lädt uns ganz herzlich hinein.

Wir lassen uns in der Küche nieder, wo auch ihre Tochter Kateryna und ihr Sohn Artjom sind.

Kateryna ist 17, sie studiert schon und ist extra kurz von der Universität nach Hause gekommen, damit wir sie kennenlernen können. Sehr lieb von ihr, uns so entgegen zu kommen. Kateryna ist ein bildhübsches Mädchen, sie ist zierlich und hat ein sehr offenes Gesicht. Sie beherrscht Informatik und mag sehr gerne Fotografieren.

Ich stelle ihr nur eine Frage: „Wie war dein Vater?“ Ich schaue sie an und sehe, wie eine Träne nach der anderen an ihren schönen Wangen herunterläuft. Schon allein dieser Anblick ist nur sehr schmerzlich zu ertragen.

„Mein Vater war und ist der kostbarste Mensch auf der ganzen Welt für mich. Er war ein sehr guter Mensch, er hat mich respektiert, wir waren gleich, wir standen auf gleicher Stufe. Ich konnte mich entfalten und offen sein mit ihm. Er war ein sehr positiver Mensch, er hörte mir immer zu und erdrückte mich nicht. Ohne ihn fühle ich mich nicht mehr vollkommen… Die Zeit heilt nicht die Wunden, denn es tut immer noch genauso weh.“

Man kann sagen, das ist eine sehr klare Antwort, aber wie viele Gefühle und Schmerz sie wirklich in sich trägt, Schmerz den man auch beim bloßen Zuhören kaum ertragen kann… Am liebsten würde ich Kateryna umarmen, aber ich halte mich zurück.

Da sie wieder zur Uni muss, machen wir schnell ein paar Bilder für den Bericht – und schon ist sie weg.

So bleiben wir mit Kriegswitwe Natalija und ihrem Sohn Artjom (6) weiter in der Küche sitzen.

Artjom besucht nun die Schule, das ist sein erstes Schuljahr. An seiner Schule gibt es sechs Erste Klassen, die dieses Jahr eingeschult wurden, sehr viele! Er mag sehr gerne Mathematik, aber Literatur nicht so, denn Lesen liegt ihm so nicht sehr. In seiner Freizeit besucht er seit kurzem einen Sportverein und übt dort Karate. Gebühren muss die Familie dafür nicht zahlen, denn sie sind als ATO-Familie davon befreit. Wo wir doch gerade mit den Kindern gesprochen haben, können wir uns jetzt der Kriegswitwe zuwenden und versuchen das Gespräch an euch weiter zu geben, soweit es uns möglich ist.

Die Kriegswitwe Natalija ist 39 Jahre alt. Ursprünglich kam sie aus der Oblast Winnyzja. Ihre Mutter (66), lebt noch dort und möchte nicht nach Schytomyr ziehen. Der Vater von Natalija ist leider schon verstorben. Natalija hat noch zwei Schwestern, die wie sie in Schytomyr wohnen.

1997 kam sie nach Schytomyr, da sie hier einen Lehrplatz gefunden hatte, denn sie wollte damals Näherin werden. Als sie bei Freunden war, hat sie ihren zukünftigen Ehemann kennengelernt.

„Er fragte mich, ob er mich heimbringen darf, und ich stimmte zu,  wir waren 15 Jahre zusammen, nachdem er mich nur ein Mal nach Hause gebracht hatte.

1999 haben wir unsere Tochter bekommen und zehn Jahre später kam unser Sohn zur Welt. Es war sehr schön, er hat meine Hand im Kreißsaal gehalten. Danach veränderte sich seine Meinung gegenüber Frauen, unsere Rolle in dieser Gesellschaft, im Leben. Er war schon früher sehr aufmerksam, aber nach der Geburt kam er noch mehr aus sich heraus – und es waren alles nur positive Sachen!“

Juryj Jewpak war 37 Jahre alt als er am 13. August 2014 bei Stepaniwka im Gebiet Donezk fiel. Am 17. März 2014 war er in die Armee einberufen worden und ging ohne Widerrede an die Front. Zum letzten Mal durfte seine Familie seine Stimme am 12. August 2016 um 18:00 Uhr hören. Danach gab es nur noch Totenstille. Sehr lange Zeit wusste seine Familie nicht, wo er sich befindet, ob er noch lebt, sich in Gefangenschaft befindet oder wirklich nicht mehr unter uns Menschen weilt…

Am 18.02.2015 bekam die Kriegswitwe einen Anruf aus dem Gebiet Saporischschja. Es war genau der Tag, an dem ihr Mann eigentlich seinen Geburtstag feiern sollte. Stattdessen wurde ihr mitgeteilt, dass seine körperlichen Überreste gefunden wurden und, dass sie ihn bitte abholen kommen soll. Sie sah ihren Mann nicht, ihr wurden nur die restlichen privaten Gegenstände gezeigt, die irgendwie noch geblieben sind, welche sie dann auch erkannt hat.

„Mein Mann Juryj war ein Patriot seines Landes, er war ein sehr ehrlicher und respektvoller Mensch!“

Ich fragte sie: „Ist es wahr, dass die Zeit Wunden heilt?“

Sie antwortete: „So wird nur unter Menschen gesprochen, die Zeit heilt nichts! Ich muss so leben, dass ich mich später, wenn ich bei meinem Mann bin und ihm im Himmel gegenüber stehe, nicht schämen muss, in sein Gesicht und seine Augen zu schauen! Ich glaube nicht, dass mein Mann tot ist, ich habe ihn nicht gesehen, wir haben nur einen Sarg beerdigt, woher soll ich wirklich wissen, dass er da drin war. Diese Garantie kann mir keiner geben! Ich weiß nicht wie es weitergehen soll, die Zeit wird es mir schon zeigen.“

Nataljia hat ihr Leben lang als Verkäuferin in einem kleinen Laden gearbeitet, seit dem 8. Dezember 2016 ist sie nun arbeitslos. Weil sie gerne Menschen, die durch den Krieg gelitten haben, helfen möchte, hat sie ihren Job gekündigt. Natalija ist einer in Kyiw gegründeten Initiative von Kriegswitwen beigetreten, zusammen mit Olga Litwin leitet sie jetzt eine Filiale dieser Vereinigung in Schytomyr, wo sie auch zur Zeit ehrenamtlich tätig ist. Später evtl. wird sie für diese Tätigkeit auch bezahlt werden.

Ich frage sie, ob diese Wohnung, in der wir uns gerade befinden, ihr gehört.

„Ja, wir haben diese Wohnung mit zwei Zimmern vor kurzem erhalten, renoviert und möbliert. Die beiden Kinder teilen sich ein Zimmer, und ich benutze das Gästezimmer gleichzeitig als Schlafraum. Die Kinder erhalten eine Waisenrente.“

Wir würden vielleicht noch weiter sitzen bleiben und uns unterhalten, aber es ist Zeit für uns zu gehen, daher gehen wir zu Spendenübergabe. Alle Quittungen werden unterschrieben, Natalija erhält für ihre zwei Kinder einen Betrag in Höhe von 400,00 € ausgezahlt. Sie bedankt sich ganz herzlich für die Hilfe und sagt zum Abschied: „Ich würde mich sehr freuen, euch wieder mal zu sehen. Ihr seid herzlich eingeladen!“


Wir danken Euch herzlich für Eure bisherige Unterstützung, Euer Engagement und die praktische Hilfeleistung, welche diese und andere Witwen und deren Kinder in der Ukraine gerade so dringend benötigen – und hoffen natürlich auf weitere Spenden.

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Sachspendenübergabe an das Kinderheim/Internat „NowoBorowa“, Schytomyr, 8.12.2016 – Bericht 45/2016

Das Kinderheim/Internat „NowoBorowa“ kennt ihr aus unseren zwei vorherigen Berichten, die am 27.02.16, Bericht 11/2016 bzw. am 13.10.2016 – Bericht 39/2016, veröffentlicht wurden.

Bei der vorherigen Spendenübergabe wurden wir sofort gefragt, ob es uns möglich wäre, das Haus weiter zu unterstützen, denn sie brauchten noch weitere neun Matratzen. Als wir nach Deutschland zurückkamen schrieben wir einen Bericht darüber, wie die Spendenübergabe verlief, und baten sofort um weitere Spenden für die noch fehlenden Matratzen. Dieser Aufruf wurde erhört, und somit konnten wir jetzt eine erneute Spendenübergabe durchführen.

Am 8. Dezember um 8:30 Uhr ( in Deutschland ist es 7:30), wurden wir von Lesja Morosowa und Ruslan Morosow mit ihrem Auto abgeholt und fuhren sofort zu einer Bank, damit wir die 350,00€ in ca. 9.000,00 Hrywnja wechseln konnten.

Nachdem dies erledigt war, fuhren wir  zu einer Großbäckerei, um unsere Bestellung von Lebkuchen abzuholen. Die Mädchen sollen nicht nur gut schlafen, sondern auch etwas Leckeres zum Naschen bekommen. Bevor wir aus Deutschland losflogen, telefonierte ich mit Lesja und bat sie darum. zum Laden zu fahren und die ukrainischen Adventslebkuchen im Voraus zu bestellen, was Lesja auch tat.

Am Tag danach erzählte sie mir per Skype ganz stolz, dass sie die Kekse bestellt habe und dass alles ok sei. Da ich immer alles zweimal prüfen mag und etwas misstrauisch bin, bat ich sie, mir die bestellten Kekse zu beschreiben. Dabei stellte sich raus, dass sie die falschen bestellt hatte, also suchte ich ein Foto der Kekse raus und schickte es Lesja. Sie druckte das Foto aus und fuhr sofort wieder dahin, stornierte die Bestellung und zeigte der Verkäuferin das Bild. Ende gut – alles gut, denn die richtigen, leckeren und großen Lebkuchen waren bestellt.

Gegenwärtig stehen wir im Geschäft, und Lesja sagt zur Verkäuferin: „Zeigen Sie uns bitte die Bestellung. Ich hoffe, das sind die richtigen, denn wenn nicht muss ich alle fünf Kartons Kekse allein und ohne Hilfe aufessen.“ Das Geschäft füllte sich mit lautem Lachen. Es waren aber die richtigen! Wir bezahlen die 5 Kartons, und erleichtert und glücklich gehen wir zurück zum Auto.

Wir fahren zu dem uns bekannten Laden, bei dem wir die Matratzen im Voraus aus Deutschland vorbestellt haben, damit die Übergabe an einem Tag durchgeführt werden kann. Selber werden wir dieses Mal das weit außerhalb von Schytomyr liegende Haus und seine Bewohnerinnen nicht besuchen können, da wir einen ausgefüllten Arbeitsplan haben. Daher kam Ljudmila Pawmotschenko mit dem Barkas-Lieferwagen des Heims nach Schytomyr, wo wir alles an sie übergeben wollen. Wir steigen alle aus den Autos aus, begrüßen uns und gehen schnell in den Laden rein, denn draußen sind es gefühlte -15 Grad.

Der Chef des Ladens ist auch schon da. Nach einem kurzem Gespräch werden wir uns einig und bezahlen die vorbestellten neun Matratzen ( 7.560,- UAH) , die gleich auch geliefert werden. Ich frage ihn, ob wir seinen Tisch benutzen dürfen um die Übergabe offiziell zu dokumentieren, und er stimmt zu.

Zusammen mit Frau Pawmotschenko führen wir die Übergabe durch, und alle Quittungen sind unterschrieben. Wir sind erleichtert, dass alles so reibungslos verlief, und die Mitarbeiterin  des Heimes ist überglücklich.

Als Dank für die mehrfache Sachspende überreichte uns Ljudmyla Pawmotschenko eine Urkunde:

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Ljudmyla Pawmotschenko ist überglücklich und verspricht mir, dass sie ein paar Fotos machen werde, wie die Mädchen die Lebkuchen verteilen werden, und sie mir zusenden würde, was sie auch tat:

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Draußen vor dem Laden fuhr auch schon bald ein Lieferwagen vor, der die Matratzen aus einem Lager brachte. Im Nu waren die Matratzen aus dem Lieferwagen in den Barkas umgeladen, die Kartons mit den Lebkuchen dazu – und weiter ging es zum nächsten Termin.

Wir bedanken uns ganz außerordentlich bei Lesja Morosowa und Ruslan Morosow, die uns bei der Vorbereitung und Durchführung dieser Sachspendenübergabe ganz uneigennützig geholfen und diese erst möglich gemacht haben. Sie haben vorher die Lebkuchen bestellt, uns in ihrem Privatfahrzeug kostenlos durch die Stadt gefahren und bei der Beladung tatkräftig mitgeholfen. Дякую вам за ваші зусилля, Лесю і Руслане! Vielen Dank für Ihre Bemühungen, Lesja und Ruslan!

Wir sind unseren Spendern und Unterstützern sehr dankbar, dass wir auf diese Weise eine Abteilung des Kinderheims mit neuen Matratzen für alle größeren Mädchen ausstatten konnten. Herzlichen Dank nochmals!

Leider gibt es noch weitere Abteilungen des Kinderheims, für die ebenfalls Ersatz für die durchgelegenen alten Matratzen benötigt wird, insofern ist unsere Hilfe sicherlich auch zukünftig von Nöten. Wir bitten ganz herzlich um weitere Spenden zugunsten dieses Kinderheims.


Wir danken Euch ganz herzlich für Eure bisherige Unterstützung, Euer tolles Engagement und die praktische Hilfeleistung und hoffen natürlich auf weitere Spenden.

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Spendenkonto: IBAN-Nr. DE12380601861502025011, BIC GENODED1BRS, Volksbank Bonn-Rhein-Sieg eG, Bonn – Kontoinhaber: EuroMaidan NRW e.V. – Verwendungszweck : Kinderheim Nowoborowa

Falls eine Spendenbescheinigung erwünscht ist, bitte die Anschrift – Straße, Hausnr., PLZ und Ort im Verwendungszweck angeben.

Herzlichst Noelie Uhlmann und das gesamte Team “Deutschland für die Ukraine” sowie “EuroMaidan NRW e.V.”

Auszahlungsreise Dezember und Weihnachtsspendenübergabe an Oleg Boyko, Schytomyr, 8.12.2016 – Bericht 44/2016

Einer Einladung zur Gala der Wohltätigkeitsverbände von Schytomyr folgend flogen Noelie Uhlmann und Klaus H. Walter für den Verein Euromaidan NRW e.V. am 7. Dezember für ein paar Tage in die Ukraine.

Natürlich verbanden wir dies mit Auszahlungen an Witwen und Waisen sowie einer Sachspendenübergabe an ein Kinderheim (darüber werden wir in den nächsten Tagen noch jeweils separate Berichte veröffentlichen) – und mit der Auftragserteilung und Spendenübergabe an Oleg Boyko für den Versand von Weihnachtsgeschenken für viele Kinder in Familien von gefallenen Soldaten in der ganzen Ukraine.

Am 12.11.2016 hatte unser Verein einen Aufruf für eine Weihnachsspendenaktion gestartet und gehofft, dass viele Menschen den Aufruf lesen und danach auch spenden werden. Wir haben uns intensiv überlegt, welche Kinder in diesem Jahr Geschenke erhalten sollen, dabei mussten wir teilweise sehr schwere Entscheidungen treffen. Unser ehrenamtlicher Mitarbeiter in der Ukraine, Oleg Boyko, wird den größten Teil der Arbeit übernehmen. Und so stellten wir die Liste zusammen. Zuerst waren es 49 Kinder am Anfang, aber schon damals wussten wir, dass diese Liste noch nicht endgültig ist. Und so waren kurz danach schon 52 Kinder eingetragen, und die Zahl ging immer wieder höher… 56… 63. Heute, am 13.12.2016, haben wir insgesamt 69 Kinder auf unserer „Weihnachtsliste“.

Kurze Übersicht wie es weitergeht: Oleg Boyko ruft Kriegswitwen an und fragt, was deren Kinder sich wünschen. Alles dokumentiert er sorgfältig und sammelt weitere Angaben. Manche Kinder werden über ihre Wünsche ein Bild malen und den Brief dann “an den Hl. Nikolaus” (an Olegs Adresse) versenden.

Beispielsbild: Wunschzettel für den Weihnachtsmann
Beispielsbild: Wunschzettel für den Weihnachtsmann

Danach muss er einkaufen. Das wird echt schwer, denn die Wünsche der Kinder haben Priorität, und es ist nicht immer einfach, genau das zu finden, was sie sich wünschen. Manche Geschenke kann er persönlich an einige Kinder abgeben, die übrigen muss er per Post versenden. Dieses Jahr werden Kinder aus vielen Regionen der Ukraine beschert wie: Schytomyr, Oblast Schytomyr, Kiyw, Oblast Kyiw mit Fastiw, Bila Zerkwa, Wyschhorod u.a., Oblast Chmelnizkij, Wolhynien, Oblast Saporischschja mit Melitopol u.a.

Am 8.12.2016 trafen sich die Vertreter des Vereins mit Oleg Boyko und übergaben ihm 1.200€ in bar. Wie diese Summe entstanden ist, verstehen wir bis heute nicht und sind äußerst dankbar für alle, die gespendet haben.

675, 00€ wurden für die Weihnachtsspendenaktion auf Facebook durch kleinere und größere Spenden gesammelt, und dann gab es noch weitere Zusagen. Das reichte aber nicht für unseren großen Bedarf. Maximilian Greiner hörte von unserer Not und erklärte sich bereit, eine größere Spende an unseren Verein zu überweisen, und Dank ihm konnten wir die Weihnachtsaktion abschließen. Das hieß für uns, dass alle Kinder, die auf der „Weihnachtsliste“ standen, persönliche Geschenke erhalten werden! Herzlichen Dank allen Spendern, Weihnachten ist gerettet!

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Nachtrag: Am 13.12.2016 berichtete Oleg Boyko auf Facebook über die ersten Einkäufe:

“Das Team des Hl. Nikolaus beginnt, die Läden und Onlineshops zu leer zu kaufen … Auf der Liste stehen 69 Kinder von gefallenen Helden …
Vielen Dank an unsere Freunde, Spender aus Deutschland !!!”


Wir danken Euch herzlich für Eure bisherige Unterstützung, Euer Engagement und die praktische Hilfeleistung, welche diese und andere Witwen und deren Kinder in der Ukraine gerade so dringend benötigen – und hoffen natürlich auf weitere Spenden.

Spenden bitte über PayPal: hilfsprogramm.de.ua@gmail.com

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Spendenkonto: IBAN-Nr. DE12380601861502025011, BIC GENODED1BRS, Volksbank Bonn-Rhein-Sieg eG, Bonn – Kontoinhaber: EuroMaidan NRW e.V. – Verwendungszweck : Hilfsaktion Witwen und Waisen

Herzlichst Klaus H. Walter, Noelie Uhlmann und das gesamte Team “Deutschland für die Ukraine” sowie “EuroMaidan NRW e.V.

Spendenaufruf für Familie Ustimenko in Wyschhorod, Gebiet Kyiw – Aufruf 9/2016

Bei einem Besuch bei Tetjana und ihren beiden Mädchen fiel uns auf, dass Sie dringend weitere Möbelstücke benötigen – hier die ganze Geschichte, wie es zu dem Besuch kam:

Vor etwa einem Monat wurden wir im Netz von einer deutschen Familie aus Berlin angeschrieben. Sie haben selber mehrere Kinder und wollten gerne eine Familie in der Ukraine nach Möglichkeit unterstützen. Bei weiteren Gesprächen erfuhr Herr H., dass ich bald in die Ukraine reisen würde, und schlug sofort vor, dass er mit seiner Mutter auch nach Kyiw kommen würde, damit er die Kriegswitwe Ustimenko mit ihren zwei Kindern persönlich kennenlernen kann. Und so verabredeten wir uns also für den 18. Oktober 2016.

An besagtem Tag traf ich zuerst Herrn H. und seine Mutter in Kyiw, von wo wir auch mit einem Taxi nach Wyschhorod fuhren.

Familie Ustimenko kennt ihr schon aus früheren Aufrufen und Berichten, die ihr hier nachlesen könnt: Spendenaufruf vom Juni 2015; im Juli 2015 fand bereits eine erste Spendenübergabe statt (Bericht 33/2015), und im Mai 2016 traf sich Klaus H. Walter mit der Familie zum zweiten Mal (Bericht 20/2016).

Eine ganz tolle Nachricht habe ich für euch: Tetjana hat eine neue Wohnung in der Stadt Wyschhorod bei Kyiw erhalten und wohnt schon mit ihren Töchtern darin. Natürlich war nicht alles einfach und leicht, aber sie hat es geschafft. Die Zeiten in der halb-verfallenen “Hütte” im kleinen Dörfchen Lytwyniwka bei Demydiw, auf die noch dazu die Schwiegermutter und ein Bruder ihres gefallenen Mannes Anspruch erhoben, sind Gott sei Dank vorbei.

Zu dritt betreten wir die neue Wohnung in einem Hochhaus, die für ukrainische Verhältnisse sehr groß ist. Beide Mädchen haben ein gemeinsames Kinderzimmer, und dieses Zimmer ist nicht voll ausgestattet. Tetjana selbst schläft im Wohnzimmer, das ebenfalls ziemlich leer ist, aber zumindest hat sie eine Couch zum schlafen für sich besorgt.

Um weitere Möbel zu besorgen, fehlt ihr schlicht das nötige Geld…

Aber sie klagt nicht, sie lächelt und zeigt uns stolz, was sie schon geschafft hat. Sie lädt uns ein in die Küche, wo sie den Abendtisch vorbereitet hat. So sitzen wir alle da und genießen die Köstlichkeiten, die sie für uns gekocht hat. Herr H. und seine Mutter stellen mehrere Fragen, und Tetjana beantwortet diese offen. Die Mädchen lassen sich auch fotografieren, damit Herr H. die Fotos seiner Frau zuhause zeigen kann.

Ich weiß nicht mehr, wie lange wir bei Tatjana waren, aber irgendwann musste ich los, und so verabschiedeten wir uns. Tetjana ging noch mit uns raus und wartete, bis unser Taxi kam.

Wir, EuroMaidan NRW e.V., würden uns freuen, wenn mehr Menschen diesen Bericht lesen und vielleicht dabei auch für Tatjana spenden, damit sie die noch fehlenden Möbelstücke mit eurer Hilfe beschaffen kann.

Wir danken Euch herzlich für Eure bisherige Unterstützung, Euer Engagement und die praktische Hilfeleistung, welche diese und andere Witwen und deren Kinder in der Ukraine gerade so dringend benötigen – und hoffen natürlich auf weitere Spenden.

Spenden bitte über PayPal: hilfsprogramm.de.ua@gmail.com

Jetzt einfach, schnell und sicher online bezahlen – mit PayPal.

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Spendenkonto: IBAN-Nr. DE12380601861502025011, BIC GENODED1BRS, Volksbank Bonn-Rhein-Sieg eG, Bonn – Kontoinhaber: EuroMaidan NRW e.V. – Verwendungszweck : Hilfsaktion Ustimenko

Herzlichst Noelie Uhlmann und Euer Team “Deutschland für die Ukraine” sowie “EuroMaidan NRW e.V.

Spendenübergabe an die Witwe Anastasia Sirich und ihre zwei kleinen Söhne – Nowohrad-Wolynskyj am 15.10.16 – Bericht 43/2016

Familie Sirich haben wir im Jahr 2015 kennengelernt. Wir besuchten sie persönlich am 31. März 2015 um ihnen die für sie gesammelten Spenden zu übergeben. Den damaligen Bericht könnt ihr hier nachlesen: Spendenübergabe am 31.05.2015, Bericht 17/2015

Heute ist der 15. Oktober 2016, und für uns ist eine Reise nach Nowohrad-Wolynskyj geplant. Wir warten nur auf unseren Fahrer Oleksandr, der meinen Sohn und mich dorthin bringt. Um 18:00 Uhr kommt Oleksandr, und wir fahren endlich los. Die Volontärin Svitlana Kruchok wartet schon vor Ort auf uns. Da wir kein Navi haben, brauchen wir zwar etwas mehr Zeit, um die richtige Adresse zu finden, aber Ende gut – alles gut, dachte ich mir damals.

Im Gespräch mit Svitlana kommt raus, dass die Kriegswitwe überhaupt nicht weiß, dass Besuch aus Deutschland komm, da sie vorher nicht erreichbar war. Bei meim Versuch die Witwe anzurufen geht sie zum Glück ans Telefon. Da sie auch unterwegs ist, kann sie mich nur schlecht verstehen und sagt, dass sie sich zurückmelden wird. Also heißt es erstmal warten und bangen und hoffen, dass unser Treffen doch noch zustande kommt und dass wir nicht umsonst so weit gefahren sind.

Nach ca. 15 Minuten meldet Anastasia sich zurück und ist erfreut darüber, dass wir sie besuchen wollen. Allerdings ist sie zur Zeit nicht bei ihren Schwiegereltern auf dem Dorf sondern befindet sich mit ihren Kindern in der Stadt Nowohrad bei ihrer Mutter, während im Dorf das Haus von innen gestrichen wird. Sie gibt uns eine Adresse durch, und wir fahren los. Nach einigem hin und her werden wir endlich fündig, und da steht sie schon an der Straße und wartet auf uns.

Bevor wir am Ziel ankommen, fangen wir schon im Auto an uns zu unterhalten. Anastasia erzählt uns, warum sie hier ist und über die Probleme, die sie zu bewältigen versucht. Man merkt sofort, sie möchte sich den Schmerz und die Ungerechtigkeit aus der Seele reden. Tief im Gespräch verwickelt betreten wir das ganz kleine Haus ihrer Mutter. Von außen sah es zwar ok aus, aber von innen … ganz, ganz alt und sehr renovierungsbedürftig.

Drei Generationen leben in diesem Haus, hier gibt es keinen Platz für die Witwe und ihre beiden Söhne. Jetzt verstehe ich auch, warum sie sich damals für ein Leben auf dem Dorf bei ihren Schwiegereltern entschieden hatte.

Eine eigene Wohnung, die sie bekommen sollte, hat sie leider immer noch nicht bekommen. Sie hat immer wieder die Behörden aufgesucht, aber immer wieder bekam sie zur Antwort, dass sie sich doch noch gedulden solle. Eine einmalige Auszahlung hat sie inzwischen erhalten, und die Kinder sowie auch sie selbst erhalten eine Witwen- bzw. Waisenrente.

Während des Gesprächs möchten die beiden Jungs immer bei ihrer Mutter sein, denn ohne Mama geht hier wohl garnichts. Beide Kinder werden demnächst eine Sprachtherapie besuchen. Anastasia wird auch bald anfangen als Malerin zu arbeiten.

Etwas Schönes hat diese Familie dieses Jahr dennoch erlebt, denn sie waren im Urlaub am Asowschen Meer, im Ort Kyriliwka. Zwar mussten sie selber die Anreisekosten übernehmen, aber die Unterkunftskosten wurden zumindest gespendet. Einen zweiten Urlaub verbrachte die Familie in den Karpaten. Fünf wunderschöne Tage, die komplett gespendet wurden.

Über Behördengänge kann Anastasia stundenlang sprechen. Es ist unmenschlich, was ihr nach dem Tod ihres Mannes alles widerfahren ist (Link für den gefallenen Soldaten im “Buch der gefallenen Helden”). Beamte erniedrigten die junge Witwe sehr oft, und ihr wurde sogar schon mal gesagt: „Wer bist du überhaupt, warum kommst du zu uns?!“ Das alles tut ihr unheimlich weh.

Es ist schon 21:00 Uhr abends, bei dem ganzen Reden und Zuhören haben wir nicht gemerkt, wie schnell die Zeit vergangen ist. Daher gehen wir nun zur Spendenübergabe über. Die

Kriegswitwe Sirich Anastasia erhält für ihre Söhne einen Unterstützungsbetrag in Höhe von 400,00 € ausgezahlt. Sie sagt sofort, dass sie das Geld auf die Seite legen wird, weil die Jungs eine Kinderzimmerausstattung benötigen, sobald sie die versprochene Wohnung erhalten werden. Das Geld wird sie dafür aufheben.

Sie sagt für unsere Spender: „Liebe Menschen, ich bedanke mich ganz herzlich für Ihre Hilfe, Danke, dass Sie mich und meine Söhne nicht vergessen haben. Ich bin zutiefst gerührt und konnte mir niemals vorstellen, dass uns Menschen aus Deutschland helfen würden. Danke für alles!“

Wir danken Euch herzlich für Eure bisherige Unterstützung, Euer Engagement und die praktische Hilfeleistung, welche diese und andere Witwen und deren Kinder in der Ukraine gerade so dringend benötigen – und hoffen natürlich auf weitere Spenden.

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